Wenn du eine belastende Situation durchmachst, kann es sehr hilfreich sein, sich mit jemanden darüber auszutauschen.

Getreu dem Motto „Geteiltes Leid, ist halbes Leid!“ tut es gut, offen über Belastungen zu sprechen, ohne sich großartig erklären zu müssen.

Das ist am einfachsten mit Menschen, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben.

Wie aber findet man solche Menschen?

1. Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen sind Gruppen, die von Menschen organisiert werden, die die gleichen belastenden Erfahrungen gemacht haben. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe ist kostenlos. Selbsthilfegruppen gibt es in jeden größeren Ort und in jeder Region.

Wie helfen mir Selbsthilfegruppen?

Mitglieder einer Selbsthilfegruppe treffen sich regelmäßig, um sich gegenseitig zu helfen: sich zuzuhören, Trost zu spenden und den einen oder anderen Rat zu geben.

Selbsthilfegruppen können eine sehr wertvolle Quelle des Wissens sein. Wenn sie von erfahrenen Menschen geleitet werden, erhältst du sehr schnell wichtige Informationen, die dir weiterhelfen. Außerdem kannst du in diesen Gruppen meistens viel offener über belastende Themen sprechen, ohne auf Vorurteile zu treffen und ungefragt gutgemeinte Ratschläge zu erhalten, weil sie genau wissen, wovon du sprichst.

Wie finde ich eine Selbsthilfegruppe in meiner Nähe?

Um eine Selbsthilfegruppe zu finden, suchst du im Internet nach „Selbsthilfegruppe + dein Thema (z. B. Essstörungen) + dein Ort (z. B. Fulda)“.

Wenn dir nichts passendes angezeigt wird, probiere Wörter mit ähnlicher Bedeutung aus, wie z. B. „Magersucht“ etc. Oder wähle statt deinem spezifischen Thema, ein allgemeineres Wort, z. B. „psychisch Erkrankte“.

Manche Regionen und Orte haben auch eine Liste von Selbsthilfegruppen. Dafür suchst du nach „dein Ort + Selbsthilfegruppe“ und suchst dann dort nach deinem Thema.

Hier kannst Du nach Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland suchen: https://www.nakos.de

Es gibt auch Selbsthilfegruppen online, zum Beispiel auf Facebook und anderen Plattformen. Hier suchst du nach Gruppennamen, die den Namen der Diagnose enthalten, zum Beispiel „Schizophrenie“.

Worauf sollte ich achten?

In Selbsthilfegruppen können zwar Menschen mit sehr viel Erfahrung sein, aber achte dennoch darauf, was man dir rät. Das was anderen hilft, muss dir nicht unbedingt genauso helfen.

Wenn man dir zu einer ganz bestimmten Methode oder Therapie unbedingt rät und eine andere Meinung oder Erfahrung gar nicht akzeptiert wird, solltest du misstrauisch werden.

Eine gute Selbsthilfegruppe sollte auf Freiwilligkeit beruhen, niemanden unter Druck setzen und verschiedene Meinungen respektieren.

Auch ist es nicht seriös, wenn dir eine garantierte und schnelle Lösung versprochen wird. Die Komplexität von mentalen Belastungen und Erkrankungen führt leider dazu, dass es selten eine einzige und schnelle Lösung gibt.

Vertraulichkeit sollte oberste Priorität haben. Das was du innerhalb der Gruppe erzählst, sollte nicht ohne deine Erlaubnis weiter erzählt werden.

Selbsthilfegruppen werden nicht kontrolliert. Sie müssen keine Qualitätsstandards erfüllen. Achte daher darauf, dass du dich in der Gruppe wohl fühlst. Wenn du es nicht tust, suche weiter. Gib nicht auf – es gibt immer Alternativen.

2. Die App Helpcity

Helpcity ist eine kostenlose App, die Menschen mit mentalen Belastungen für den gemeinsamen Austausch zusammenbringt. Sie wurde von einem Krankenpfleger entwickelt, der Menschen helfen möchte, nach einem Klinikaufenthalt gute Unterstützung zu finden. Dort kannst du dich mit Menschen aus deiner Region austauschen. Es gibt außerdem Mentoren, die ein bestimmtes Erfahrungswissen, zum Beispiel zum Thema Depression, Psychotherapie und Einsamkeit mitbringen und andere Menschen in einer ähnlichen Situation ehrenamtlich unterstützen.


by Gesund in MeinerStadt

4 Comments to Wie finde ich Menschen mit denen ich mich austauschen kann?

  1. Es ist wichtig zu wissen, das in Deutschland Selbsthilfegruppen von der Gemeinschaft der Krankenkassen, federführend TK, gefördert werden können. Dadurch ist es möglich, einen professionellen Trainer in die Gruppe hinein zu nehmen.

    1. Vielen Dank! Das ist auf jeden Fall ein gutes Thema für einen weiteren Artikel – wie sich Selbsthilfegruppe Unterstützung und Förderung holen können.

  2. HALLO, mein Name ist Reinhard bin 72 Jahte alt und habe 2015 meine dritte Frau geheiratet und war glücklich mit ihr und wir hatten jede Menge Pläne für unsere gemeinsame verbleibenden Jahre. 2018 verlor ich durch eine Sepsis 3 mein linkes Bein ab dem Knie und wurde durch die Entscheidung meiner Frau aus dem Koma zurück geholt ins Leben, wofür ich ihr dankbar bin. Ohne diese Entscheidung hätte ich nur noch drei Tage zum Leben gehabt. Diese Entscheidung stößt mir, eiinem Menschen der mit 2 Füssen im richtigen Leben stand, immer wieder mal übel auf wo ich mir sage, hätten sie mich doch sterben
    lassen. Ich war bis zu der Amputation sehr Aktiv im Motorsport tätig, hatte ein Schiff auf dem ich mit der FamilieUrlaub gemacht habe und ein Wohnmobil zum Urlaub zu machen. Diese drei Hobbys musste ich nach der Amputation ablegen, ich bin seit dem halt ein anderer Mensch geworden. Meine Frau steht voll hinter mir und hat auch eine Änderung in ihrem Leben erfahren. Ich bekomme aber fünfmal die Woche gesagt, was sie alles für mich tun muss Sie macht mir alleswas anfällt. es gibt aber immer wieder mal Situationen wo ich merke, dass ich sie mit meiner Situation schwerer belastet wie sie vielleicht zugeben will. Ich liebe sie nach wie vor von ganzem Herzen, wenn ich es auch nicht immer so zeige wie es ist. Ich bin durch dievielen OPs die ich vor der Amputation durch gemacht habe (42 OPs jeweils mit 2 Narkose Stunden), haben mich geprägt und verändert.
    Es gibt Situationen wo ich ihr weh tue ohne dass ich das will. Bei solchen Streit Situationen möchte ich sie verlassen, was ich eigentlich gar nicht will. Ich habe seit dieser Amputation ein Mango, dass ich ab 20 Uhr Abends müde werde, wenn wir Essen gehen, was meine Frau gerne macht, Schlafe ich am Tisch ein was sehr unangenhm ist. Ich finde keine Möglichkeit das Thema in den Griff zu bekommen.
    Mittwochs ist unser Pizzaabend wo wir mit 4 Ehepaar uns treffen und ich nach den Essen generell einschlafe, was mir sehr peinlich ist. Ergebnis ist, dass ich mittlerweile zu Hause bleibe und nicht mehr an solchen Anlässen teilnehme. Damit spaltet sich meine Ehe immer weiter auseiander, und dass muss ich in den Griff bekommen. Wer kann mir dabei helfen ???

    1. Lieber Reinhard,

      vielen Dank für das Teilen Ihrer Geschichte. Entschuldigen Sie bitte, dass ich erst jetzt antworte. Es ist gut, dass Sie sich für Ihre Situation Unterstützung suchen. Das erfordert viel Mut. Ich werde Sie per E-Mail anschreiben.

      Schönen Abend
      Shau Chung Shin

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