Was bedeutet es, Wahnvorstellungen zu haben?
Und welche verschiedenen Wahnvorstellungen gibt es?

Wahnvorstellungen sind sehr individuell. Sie sind bei jedem Menschen etwas anders und können sich mit der Zeit verändern. Einen Wahn zu haben, bedeutet in der medizinischen Definition eine „krankhaft entstandene Fehlbeurteilung der Realität.“ Doch was heißt das im Alltag? Einige typische Beispiele sind hier aufgeführt:

  • Der Kranke nimmt Dinge um sich herum wahr, die objektiv nicht vorhanden sind. Zum Beispiel: Jemand sieht oder hört Menschen, Tiere oder Gegenstände in der nächsten Umgebung, obwohl er oder sie alleine ist.

  • Die Kranke ist in Alarmstimmung und nimmt alles um sie herum als bedrohlich und befremdlich und „irgendwie seltsam“ wahr. Sie ist ernsthaft besorgt, dass umgehend etwas Schlimmes passieren wird.

  • Der Kranke hat plötzlich eine Erkenntnis oder eine Erleuchtung hat, oft von etwas Höherem: Er hat endlich verstanden, wie die Weltverschwörung aussieht, wer John F Kennedy erschossen hat oder daß der Präsident der Vereinigten Staaten in Wahrheit ein Gesandter der außerirdischen Weltbeherrscher ist.

  • Die Kranke ist überzeugt davon ist, verfolgt und bedoht zu werden.

  • Der Kranke ist sich sicher, ständig überwacht oder abgehört zu werden.

  • Die Kranke denkt, dass sie in ihren Handlungen von außen gesteuert wird. Oft geht es mit einem Gefühl der Depersonalisierung einher. Die Kranke denkt dann, sie sei gar nicht mehr sie selbst.

  • Der Kranke sieht überall „Zeichen“, die etwas bedeuten sollen. Beispiele: Eine Nachbarin hat eine bestimmte Geste gemacht, die ihm oder ihr etwas zeigen soll, der Bus fährt eine Umleitung aus einem bestimmten Grund, das rote Auto an der Ecke ist ein Signal, dass gleich etwas passieren wird, eine zufällig gehörte Nachricht im Radio ist in Wahrheit eine Botschaft.

  • Die Kranke erinnert sich klar und deutlich an wichtige und richtungsweisende Begebenheiten aus der Vergangenheit, die nachweisbar nicht stattgefunden haben.

  • Der Kranke entwickelt oft ein starkes Mißtrauen anderen Menschen gegenüber. Für viele Kranke werden auch sehr gute Freunde und nahe Angehörige mit der Zeit zu Verschwörern, die heimlich gegen ihn arbeiten, ihm schaden wollen oder mit seinen Bedrohern unter einer Decke stecken.

  • Es gibt noch viele weitere Ausprägungen des Wahns wie z.B. Eifersuchtswahn, der Wahn von eingebildeten Krankheiten, Eigengeruchswahn oder Verarmungswahn.

Ein Mensch mit krankhaften Wahnvorstellungen ist sich seinen Wahrnehmungen unerschütterlich sicher und läßt sich nicht durch Argumente oder „Beweise“ davon abbringen. Seine Wahrnehmung der „Wirklichkeit“ ist unerschütterlich, auch wenn sich diese leicht objektiv widerlegen läßt. Das macht die Therapie so schwierig.


Die gute Nachricht ist: Wahnvorstellungen können durch Medikamente gestoppt bzw. eingedämmt werden. Dazu muss ein Psychiater die Diagnose stellen und das richtige Medikament in der richtigen Dosierung verschreiben. Der oder die Kranke wird damit auf das Medikament „eingestellt.“



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by Gesund in MeinerStadt