Die Psychiatrie ist eine medizinische Fachrichtung, die sich mit psychischen Störungen beschäftigt – Diagnostik, Therapie und Vorbeugung. Psychiater sind Ärzte mit einer entsprechenden Facharztausbildung.
Zugleich versteht man unter Psychiatrie auch die psychiatrische Klinik, in der psychische Störungen stationär oder ambulant behandelt werden.

Keine Angst, keine Scham!

Oftmals haben Menschen Angst oder empfinden Scham, wenn sie selbst, ein naher Verwandter oder ein Freund / eine Freundin in die Psychiatrie eingewiesen werden. Das ist völlig unnötig! Seelische Erkrankungen können und müssen genauso diagnostiziert und behandelt werden wie körperliche Erkrankungen. Sie sind oftmals heilbar oder zumindest sehr gut zu lindern, so dass der oder die Erkrankte ein stabiles Alltagsleben weiterführen kann. Es hilft im Heilungsprozess enorm, wenn man die Krankheit einfach annehmen kann und nicht das Gefühl hat, sie sei etwas Peinliches.

Was passiert in der Psychiatrie?

Es gibt zwei hauptsächliche Behandlungszweige: Die Psychotherapie und die Pharmakotherapie, also die Verabreichung von Medikamenten. Daneben gibt es weitere therapeutische Verfahren, wie z.B. die Gesprächstherapie, viele Entspannungsverfahren oder die Ergotherapie.

Ein normaler Tag in der Psychiatrie beinhaltet Gespräche mit den Ärztinnen und Ärzten, eine Beobachtung der medikamentösen Einstellung und die Teilnahme an therapeutischen Angeboten. Insofern ist ein stationärer Aufenthalt nicht viel anders als der auf jeder anderen Station im Krankenhaus.

Das Ziel der Behandlung


Das Ziel jeder Behandlung in der Psychiatrie ist, dass der oder die Erkrankte wieder ein zufriedenes, selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen kann. Dazu sprechen die Ärztinnen und Ärzte und alle anderen Therapeuten viel mit den Patienten und finden gemeinsam den besten Weg. Jede Erkrankung ist individuell, deswegen spielen das Gefühl und die Wünsche und Vorstellungen der Erkrankten eine sehr wichtige Rolle.

Wichtig: In der Psychiatrie wird niemand zwangsbehandelt oder gezwungen, bestimmte Medikamente zu nehmen. Wie die Behandlung aussieht, wird immer individuell für den Einzelfall und von den Ärzten gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten entschieden.
Die einzige Ausnahme davon ist, wenn der oder die Erkrankte sich so verhält, dass sie selbst oder andere an Leib und Leben akut gefährdet sind. In solchen kritischen Fällen wird eine kurzfristige Behandlung (wenige Stunden bis maximal wenige Tage) richterlich überwacht, bis die Gefährdung eingedammt werden konnte.

„Bin ich denn verrückt?“

Klare Antwort: NEIN! Viele Menschen kommen ein oder mehrmals im Leben in die Situation, dass ihre Seele Hilfe braucht. Die meisten Patientinnen und Patienten machen die Erfahrung, dass ihnen in der Psychiatrie effektiv und nachhaltig geholfen wird. Lassen Sie sich daher nicht wegen der Frage „Was werden denn die Leute denken“ davon abhalten, für sich oder Ihre Angehörigen und Freunde professionelle Hilfe zu suchen.
Je eher seelische Erkrankungen diagnostiziert und behandelt werden, desto milder ist der Verlauf und desto schneller kann der oder die Erkrankte wieder ein erfüllendes Alltagsleben führen.


by Gesund in MeinerStadt